Tod.Endlich.Leben – Eindrücke Botschafter trifft Bischof

Tod.Endlich.Leben – Eindrücke Botschafter trifft Bischof

Welch ein Abend am 06.11.2024 im Bürgerhaus Hechtsheim. Die rund 300 Plätze waren bis in die letzte Reihe hinein besetzt, auf der Bühne begegneten sich zwei bemerkenswerte Mainzer in einem Gespräch, das zwischen tiefer Ernsthaftigkeit und wunderbarem Humor alle Facetten eines gelungenen Gedankenaustauschs auslotete: In der Reihe „Tod.Endlich.Leben.“, die unser Verein vor gut drei Jahren ins Leben gerufen hat, sprachen Bischof Peter Kohlgraf und der Kabarettist Lars Reichow zum Thema „Heile, heile Gänsje …. Trauer und Trost, Spaß und Spott“.

Der Mainzer Bischof sprach über seine sehr persönliche, jugendliche Trauererfahrung. Nach dem frühen Tod des Vaters verlor er kurz vor dem Abitur auch seine Mutter weit vor der Zeit. Ihm haben sein Glauben und seine Pfarrgemeinde in dieser Zeit geholfen, am meisten sei ihm erinnerlich, wie der Kaplan mit ganz profanen Mitteln ein Halt war. „Anstatt lange mit mir zu reden, hat er erstmal Currywurst und Pommes geholt. Das war in dieser Situation genau das Richtige“, erinnert sich Kohlgraf.

Reichow, der aufgrund einer starken Erkältung leider nicht wie geplant live Lieder aus seinem Repertoire aufführen konnte und deshalb nur vom Band zu hören war, sprach ausgehend vom Lied „Ich bleibe Dein Kind“ über seine anhaltende Trauer seit dem Tod seiner Mutter vor zwei Jahren. „Und auf einmal ruft wirklich niemand mehr zurück. Und es gibt immer noch etwas, das ich ihr noch sagen wollte. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an sie denke“, sagte er.

Reichow und Kohlgraf loteten aber auch die andere Seite aus, sozusagen jene, wo es ein Heimspiel für den Kabarettisten war. Reichow sprach über zwei Rollen, für die er in Soutane oder die fiktiv-reale Person des Kardinal Ferdinand von Finthen schlüpfte. Er erntete Lacher für seine Ausführungen und auch Gestiken. Aber auch Kohlgraf erwies sich als Mann des Humors, der in der Auswärtsbegegnung durchaus ähnlich stark auftrumpfte wie Reichow. Er gestand auch frank und frei ein, dass manche Situationen selbst bei Besuchen im Vatikan mit einer gewissen Portion Humor besser zu meistern seien.

Trauernde Eltern & Kinder bot die prominente Besetzung des von Daniel Meuren, langjähriger stellvertretender Vorsitzender und Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, moderierten Gesprächs die Möglichkeit, Spenden zu sammeln, aber vor allem auch die Botschaft des Vereins hinaus zu tragen. Der Eintritt war kostenlos. Es wurden Spenden gesammelt, die der Trauerarbeit des Vereins zugutekommen. Der Mainzer Verein KLUB BØHEME e.V., der unseren Verein in diesem Jahr als Spendenempfänger ausgewählt hat, war mit einem Team dabei und bewirtete die Gäste mit Getränken. Dafür herzlichen Dank.

Eindrücke des Abends:

Text: D. Meuren Bilder: privat und Bistum Mainz/Hoffmann