Ein besonderer Jubiläumsabend…
Es herrschte Stille. Einfach nur absolute Ruhe. Und auf der Bühne ließ Sonja Lenneke mit ihrem Figurentheater „Hand und Raum“ ihre Puppen schweigend spielen. Eine gute Dreiviertelstunde lang ging es um Trauer, ohne das ein Wort gesprochen wurde. Mehr als Worte sagt ein Figurentheaterstück. „Über den Tod hinaus“ heißt die Aufführung, die der Verein Trauernde Eltern & Kinder Rhein-Main e.V. seinen Gästen bei der Feier zum zwanzigjährigen Bestehen schenkte. „Und irgendwie war es auch eine Zumutung, im positiven Sinne gemeint, eine Herausforderung“, sagt die Vereinsvorsitzende Irene Heppel, die die „etwas andere Jubiläumsveranstaltung“ mit ihrem Vorstand und Mitgliedern des Vereins auf die Beine gestellt hatte. Die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz stellte die Räumlichkeiten im Lichthof des Gebäudes am Mainzer Südbahnhof zur Verfügung, ehrenamtliche Helfer der Deutschen Bank unterstützten Aufbau und Service beim Sektempfang. „Wir wollten unseren Sponsoren, Unterstützern, Helfern und Mitgliedern etwas mit nach Hause mitgeben, was über die normale Akademische Feier mit Grußworten und Reden hinausgeht“, sagte Heppel weiter. „Das war besonders deshalb unser Anliegen, weil sich über die Trauer um Kinder oder Eltern, um die sich bei uns im Verein qualifizierte Trauerbegleiter und Selbsthilfegruppen kümmern, so schwer reden lässt.“
Stattdessen war es die Ausdruckstärke der Puppen und ihrer Regisseurin Sonja Lenneke, die die Botschaft des Vereins überbrachte: Trauer ist Liebe, Trauer ist Sehnsucht, Trauer ist Bestandteil des Lebens. Frau Lenneke zeigte in dem Stück eindrucksvoll die unterschiedlichen Wahrnehmungen der Trauer und ihrer Phasen – und all das ohne Worte. Die handgearbeiteten Puppen wurden von ihr hingebungsvoll bespielt. Die Atmosphäre war sehr besonders, da jeder Besucher seine eigene Geschichte für sich interpretieren konnte. Im Anschluss stand Frau Lenneke für Gespräche zur Verfügung, das Angebot nutzten auch sehr viele Gäste.
Auch zuvor wurden schon Worte ausgetauscht: Nach dem von vielen intensiven Gesprächen geprägten Sektempfang mit rund 100 Mitgliedern, Trauerbegleitern, Förderern und Ehrengästen aus unterschiedlichen Bereichen, begrüßte der Vorstandssprecher der ISB, Herr Ulrich Dexheimer, die Gäste in „seinem“ Haus. Im Anschluss sprach die Vorstandsvorsitzende des Vereins, Frau Irene Heppel, über die Entwicklung des Vereins in den letzten 20 Jahren. Der Sozialdezernent der Stadt Mainz, Dr. Eckhard Lensch, der in Vertretung des Oberbürgermeisters erschien, fand passende Worte über die wichtige Arbeit, die der Verein seit nun 20 Jahre leistet.
Die beiden Botschafter Nia Künzer, Fussball-Weltmeisterin 2003, und Dirk Martin, Prokurist bei Lotto-Rheinland-Pfalz, boten bei ihrem „Doppelpass“ eine eindrucksvolle und mit Humor versehene Vorstellung, was sie persönlich bewogen hat, Botschafter für „Trauernde Eltern“ zu werden und mit ihrem Engagement Türen zu Sponsoren zu öffnen oder Impulse für die Arbeit zu geben. Zudem „enthüllten“ sie gemeinsam das neue Logo des Vereins, das im Zusammenhang mit dem Relaunch der Homepage entwickelt wurde.
Für Gänsehaut sorgte Frau Anja Pohlers die mit ihrer zauberhaften Stimme eindrucksvoll die beiden Lieder „Haltet die Welt an“ und „Du wirst vermisst“ darbot.
Vielen Dank an den Arbeitskreis, bestehend aus verschiedenen Vorstandsmitgliedern, die diesen Abend so wunderbar geplant und gestaltet haben und natürlich herzlichen Dank an alle Besucherinnen und Besucher.
Nähere Informationen zu Frau Sonja Lenneke: http://www.hand-und-raum.de
Hier einige Eindrücke des Abends.
Text: Daniel Meuren, Nicole Sieben
Bilder: Silvan Sieben