Feier 25 Jahre Trauernde Eltern & Kinder Rhein-Main e.V.

Feier 25 Jahre Trauernde Eltern & Kinder Rhein-Main e.V.

Als Uli Munck bei einem Auftritt des Kabarettisten Lars Reichow „Wenn ich alt bin“ hörte, bewegte ihn das Lied zutiefst. Es war vor allem die Liedzeile, die von der Mitte des Lebens erzählte. Sein Sohn erlebte eine solche Mitte des Lebens nicht. Uli Munck beschäftigte das Lied deshalb besonders und er entwickelte das Gefühl, dass aus diesen Worten und diesem Lied mehr werden könnte.

Wenige Monate später war Lars Reichow Vereinsbotschafter von „Trauernde Eltern & Kinder Rhein-Main“. Der Kabarettist, der Mann des Humors und des Lachens, der Unterhaltung und des Frohsinns, von den Kleinkunstbühnen des Landes und aus der Bütt’ von „Mainz bleibt Mainz“ bekannt, entschied sich, sich als Botschafter in den Dienst unserer Sache zu stellen. Nach reiflicher Überlegung, wie auch auf Seiten der Vereinsführung. Wir wollten das Wagnis eingehen, irgendwie auch ein Tabu zu brechen.

Der Auftritt bei der Akademischen Feier zum Jubiläum „25 Jahre Trauernde Eltern & Kinder Rhein-Main“ im Mainzer Unterhaus unterstrich nun einmal mehr, wie wertvoll die Zusammenarbeit mit Lars Reichow ist. Er schaffte es, einen  schmalen Grat entlang zu wandern mit nachdenklichen Worten und humorvollen Tönen, mit seinem Lied „Wenn ich alt bin“ oder auch einer lustigen Nummer über die Entscheidungskultur in seiner Ehe.

Lars Reichow bewies sogar den Mut, auf der Bühne über seine Mutter zu sprechen, die in den Tagen und Wochen des Jubiläums im Sterben lag und zwei Wochen später den Folgen einer längeren schweren Krankheit erlag.

Für unseren Verein prägte Lars Reichow die Jubiläumsfeier mit Tönen und Worten, die die über 100 Besucher sowohl mit Nachdenklichkeit, aber eben auch Frohsinn nach Hause mit nahmen. Wir danken Lars Reichow für seinen Mut, sich für unseren Verein in dieser Form zu engagieren.

Dankbar sind wir auch über die Worte, mit denen die stellvertretende rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Katharina Binz und auch der Mainzer Sozialdezernent Eckart Lensch unseren Verein würdigten. Binz unterstrich, dass die Politik karitative Vereine unterstützen muss, sie betonte aber auch, dass Gesellschaft nur funktioniert durch gesellschaftliches Engagement. Lensch, der fünf Jahre zuvor beim Jubiläum zum zwanzigjährigen Bestehen einen seiner ersten Termine als damals frisch gewählter Sozialdezernent wahrgenommen hatte, näherte sich dem Thema Trauer als Mediziner und betonte, wie wichtig die Anerkennung von Trauer auch aus medizinischer Sicht ist. Bischof Peter Kohlgraf ließ Barbara Wolf als Mitarbeiterin aus dem Bischöflichen Ordinariat ein Grußwort verlesen, indem er ausdrücklich die Bedeutung unseres Vereins hervorhob und die Pflicht der Katholischen Kirche zur Unterstützung unserer Arbeit unterstrich.

Die Worte unserer Vereinsbotschafterin Nia Künzer über ihre Beweggründe für ehrenamtliches, soziales Engagement und auch die Grußbotschaft der VEID-Vorsitzenden Nicole Gehret rundeten eine gelungene akademische Feier ab.

Nicole Sieben dankte in ihrer Ansprache den Gründern des Vereins, den vielen ehemaligen Vorständen und allen allen Helfern, die zum Wachsen des derzeit über 400 Mitglieder zählenden Vereins beigetragen haben. Sie betonte, dass unser Verein auch künftig gewohnt qualifiziert Trauerbegleitung anbieten werde, Trauernde Eltern & Kinder Rhein-Main sich aber zudem auch als Lobby für alle Trauernden verstehen und sich für eine gesellschaftliche Akzeptanz des Themas einsetzen werde. So wolle der Verein durch Vortragsreihen, aber auch über soziale Medien Öffentlichkeit erreichen und für Trauer sensibilisieren.

Der „Jubiläumsabend“ klang im Foyer des Unterhauses, dem wir für die Bereitstellung der Räumlichkeiten herzlich danken, bei guten Gesprächen, einem Glas Wein und kleinen Häppchen aus. Und er wird in Erinnerung bleiben.

Vielen Dank an den Arbeitskreis, bestehend aus verschiedenen Vorstandsmitgliedern, die diesen Abend so wunderbar geplant und gestaltet haben und natürlich herzlichen Dank an alle Besucherinnen und Besucher.

Hier einige Eindrücke des Abends.
Text: Daniel Meuren
Bilder: Frau Schmitt fotografiert, https://www.carolaschmitt.com/