Was für uns besonders hilfreich in der Gruppe ist

„Ich bin jetzt nicht mehr aufgeregt. Ich komme schon seit Jahren hierher, schätze das einzigartige Angebot sehr und fühle mich gut begleitet, denn hier kann ich meine Trauer äußern und erhalte keine hilflose Reaktion, wie sonst oft von Freunden. Man wird auch für nichts, was man hier sagt, schräg angeschaut oder verurteilt. Ich erinnere mich z.B. an A., die auch schon seit langer Zeit hierher kommt. Sie hat am Anfang gar nicht viel gesagt. Und das war auch in Ordnung. Auch ich war in den Anfangszeiten manchmal wie versteinert und emotionslos.

Bevor wir in unserem heutigen Treffen eine Kerze für unsere Verstorbenen anzünden und in den Austausch über unsere Befindlichkeit, unsere Erlebnisse und Bedürfnisse gehen, werden wir von der Gruppenleiterin gefragt, was uns denn geholfen hat, am Anfang unsere Hemmungen zu überwinden und hierher zu kommen. Dazu kann ich nur sagen, dass ich gar keine Hemmungen hatte. Ich war nur froh, dass es so eine Gruppe für unsere Betroffenheit gibt. Denn ich erlebe es immer wieder, dass unsere Trauer als erwachsene Kinder und Geschwister gar nicht richtig gesehen und anerkannt wird. Spezifische Gruppen für uns sind eher selten. S., die ungefähr zur gleichen Zeit das erste Mal hierher kam, sagt aber, dass sie schon Hemmungen hatte, diese aber überwinden konnte, weil sie die Hoffnung hatte, dass es ihr Kraft geben könnte. Gleichzeitig hätte sie gespürt, dass es eine große Chance ist. Und das hat sich dann für sie und für alle anderen von uns hier erfüllt.

Und dann kommt noch die Frage von der Gruppenleiterin, was für uns besonders hilfreich in der Gruppe ist.
Da sprudelt es nur so aus uns heraus:

  • offenes Mitgefühl zu bekommen
  • Anregungen zu erhalten
  • die Bestätigung, dass unsere Gedanken und Gefühle völlig in Ordnung und angemessen sind
  • den Austausch mit den Anderen, die wahrlich verstehen und nachempfinden können
  • dass wir auch miteinander lachen können
  • verstehen, dass meine Trauer und mein Trauerprozess wichtig sind
  • dass ich nicht allein bin
  • dass ich das Recht habe, so zu fühlen

Ja, und dass wir verstanden haben, dass jeder Mensch anders trauert. Und dass wir trotz Unterschiede vieles gemeinsam haben. Ich freue mich schon auf das nächste Mal, dafür ist mir der weite Weg selten zu lange.“

Teilnehmerstimme aus einer offenen Gruppe unserer Angebote
Offene Gruppe „Die Trauer der erwachsenen Geschwister und der erwachsenen Kinder“